13b Dach Auf+Zwischensparren mit AW

Beteiligte Gewerke: Dachdecker, Gerüstbauer, Maler, Maurer, Spengler, Zimmerer
(Abb. 1: Bestand & Vorarbeiten)

Bestand

  • Die Dacheindeckung ist an mehreren Stellen beschädigt
  • Die bestehende (Zwischensparren-) Dämmung hat nur eine geringe Dicke
  • Der Innenraum ist bereits ausgebaut
  • Von einer geschlossenen luftdichten Ebene kann nicht mit Sicherheit ausgegangen werden

Eine Dämmung von oben ist in diesem Fall sinnvoll, insbesondere wenn im Innenraum keine Bauarbeiten stattfinden sollen.

Vorarbeiten

  • Demontage von alten (Bitumen-) Dichtbahnen
  • Demontage der bestehenden Holzschalung
  • Kürzung der Sparren, falls der vorhandene Dachüberstand für die spätere Dämmung der Außenwand nicht ausreichend ist
01

Dämmung Dach
Dämmebene:
Auf- & Zwischensparren

1. Dachdämmung

  • Luftdichte Ebene installieren und mit besonderer Sorgfalt am Innenputz anschließen
  • Verlängerung der Sparren im Traufbereich und Erneuerung der Giebelsparren
  • Einbringen der Zwischensparrendämmung
  • Montage der Aufdachdämmung mit Unterdeckplane als zweite wasserführende Ebene
  • Aufbringen der neuen Dacheindeckung
Legende
  • 1006 WDVS-Außenputz
  • 101 Dachziegel
  • 201 Lattung
  • 202 Konterlattung
  • 206 Holzschalung
  • 301 Sparren
  • 418 Zwischensparrendämmung
  • 419 Aufsparrendämmung
  • 425 Dämmung Außenwand mit WDVS
  • 904 Abdichtung luftdicht
  • 906 luftdichte Ebene
  • 909 oberer Anschluss Dämmung
  • 910 Zweite wasserführende Ebene
02

Dämmung Außenwand
Dämmebene:
Außenseite

2. Wanddämmung

  • Dämmung der Außenwand mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS)
  • Montage neuer Regenfallrohre
Legende
  • 1006 WDVS-Außenputz
  • 101 Dachziegel
  • 201 Lattung
  • 202 Konterlattung
  • 206 Holzschalung
  • 301 Sparren
  • 418 Zwischensparrendämmung
  • 419 Aufsparrendämmung
  • 425 Dämmung Außenwand mit WDVS
  • 904 Abdichtung luftdicht
  • 906 luftdichte Ebene
  • 909 oberer Anschluss Dämmung
  • 910 Zweite wasserführende Ebene

Dach

mögliche Dämmstärken:

typisch
18 – 22 cm
zukunftsweisend
22 – 36 cm

Außenwand

mögliche Dämmstärken:

typisch
16 – 20 cm
zukunftsweisend
20 – 30 cm

Materialien

Bei der Zwischensparrendämmung kommen weichere Dämmstoffmatten für eine flexible Einpassung in die Zwischenräume zum Einsatz, wie z.B. Mineralwolle (MW) oder Holzweichfaser (WF).
Bei der Aufsparrendämmung werden meist druckfestere Dämmstoffplatten verwendet, wie z.B. Holzfaserdämmplatten oder Polyurethan-Hartschaum (PUR), welche je nach Ausführung auch als wasserführende Ebene verwendet werden können (sog. Unterdeckplatten).

Üblich sind WDVS aus expandiertem Polystyrol (EPS) und Mineralwolle (MW).


Statik

Prüfen von Sparrenquerschnitt und Tragfähigkeit der Auflagerpunkte, Zustand der tragenden Dachkonstruktion, Berücksichtigung zukünftiger Lasten (Dachaufbau, Solar- und PV-Anlagen, Schnee- und Windlasten).
Ggf. muss anstatt der Verlängerung der Sparren ein sog. doppelter Dachstuhl ausgeführt werden. Dafür werden die bestehenden Sparren vor der Verlegung der Dämmung aufgedoppelt.


Bauphysik

Eine sorgfältige und durchgängig geplante Ausführung der luftdichte Ebene (Auswahl der Materialien und Anordnung der Folien) ist besonders wichtig.
Bei der Verlegung der Dampfbremse ist auf einen luftdichten Anschluß an die oberste Geschossdecke und die Außenwand zu achten.


Baurecht

Vor der Ausführung abklären, ob eine Baugenehmigung für die geplante Maßnahme erforderlich ist (z.B. für Kniestock und Firsthöhen).

Bei der Auswahl und Montage des WDVS sind die örtlichen Bestimmungen einzuhalten.


Schnittstellengewerke

Elektriker, Fensterbauer, Schreiner

Varianten für die Verlängerung des Dachüberstandes

Variante 1:
Um einen ausreichenden Dachüberstand für das WDVS herzustellen, wie in der dargestellten Variante gezeigt, müssen die Sparren verlängert werden. Die dafür verwendeten Balken sollten dieselbe Höhe wie die vorhandenen Sparren aufweisen. Die Länge ergibt sich zum einen aus dem geplanten neuen Dachüberstand (unter Berücksichtigung der geplanten Dämmstärke des WDVS) und zum anderen aus der möglichen Überlappung mit den abgeschnittenen Sparren. Diese resultiert aus der geplanten Befestigungsmethode, die statisch zu bemessen ist. In der dargestellten Variante wird das Verlängerungsstück seitlich am Bestandsparren befestigt.

Variante 2:
Alternativ können die alten Sparren auch durch eine Aufdopplung verlängert werden. Dazu wird das Verlängerungsstück von oben auf dem alten Sparren befestigt. Falls die vorhandenen Sparren nicht ausreichen, um die, durch Dämmung oder z.B. Solaranlage, hinzukommenden Lasten zu tragen, können die Sparren auch über die gesamte Länge aufgedoppelt werden. In diesem Fall wird die Dämmung hauptsächlich zwischen den Sparren eingebracht, eine zusätzliche Überdämmung z.B. mit Unterdeckplatten ist dennoch empfehlenswert.