12b Balkon mit AW

Beteiligte Gewerke: Bauwerksabdichter, Maler, Maurer, Spengler
(Abb. 1: Bestand und Vorarbeiten)

Bestand

  • Der Bodenbelag des Balkons ist beschädigt
  • Die Abdichtung soll erneuert werden

Die beschriebene Maßnahme eignet sich insbesondere für Balkone und Loggien mit durchgehender (auskragender) Stahlbeton-Bodenplatte, wenn diese nicht abgeschnitten und durch eine vorgestellte Konstruktion ersetzt werden sollen.

Vorarbeiten

  • Demontage des Geländers
  • Abriss des bestehenden Bodenbelags
  • Untergrundvorbehandlung durch Schleifen oder Kugelstrahlen (kann bei einer Abdichtung mit Kunststoffbahnen ggf. entfallen)
01

Dämmung Balkon
Dämmebene:
Oberseite

1. Dämmung der Balkonoberseite

  • Abdichtung des Stahlbetons
  • Montage der Unterkonstruktion mit Regenschutzverblechung zur späteren Befestigung des Geländers
  • Verlegung der Dämmschicht
  • Verlegung des Trockenestrichs (Lastverteilschicht) mit einem Gefälle von ca. 2-3% auf Trennschicht
  • Bei Loggien: Die Dämmung der anschließenden Außenwände sollte in diesem Schritt durchgeführt werden
  • Flächenabdichtung mit Integration sämtlicher (Wand)- Anschlüsse, bei Materialübergängen mit Arbeitsfugen und bei unterschiedlichen Baukörpern mit Bewegungsfugen
  • Verlegung des Bodenbelags
  • Montage des Geländers
Legende
  • 1001 Außenputz
  • 1204 Regenschutzverblechung
  • 1300 Bodenbelag
  • 204 Unterkonstruktion
  • 207 Balkongeländer
  • 421 Dämmung Balkon
  • 422 Dämmung Außenwand
  • 450 Harte Dämmung
  • 807 Trockenestrich
02

Dämmung Außenwand
Dämmebene:
Außenseite

2. Dämmung Außenwand

  • Dämmung der Außenwand mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS)
  • Bei Loggien: Anschluss an die vorhandene Dämmung aus Schritt 1.
Legende
  • 1001 Außenputz
  • 1204 Regenschutzverblechung
  • 1300 Bodenbelag
  • 204 Unterkonstruktion
  • 207 Balkongeländer
  • 421 Dämmung Balkon
  • 422 Dämmung Außenwand
  • 450 Harte Dämmung
  • 807 Trockenestrich

Balkonoberseite

mögliche Dämmstärken:

typisch
4 – 7 cm
zukunftsweisend
7 – 12 cm

Außenwand

mögliche Dämmstärken:

typisch
16 – 20 cm
zukunftsweisend
20 – 30 cm

Generelle Ausführungshinweise

Die Abdichtungsebene sollte senkrecht min. 15 cm nach oben geführt werden, um einen ausreichenden Spritzwasserschutz zu gewährleisten.

Loggien können alternativ ggf. auch in die wärmegedämmte Hülle integriert werden. Damit verbessert sich die Kompaktheit des Gebäudes (das A/V-Verhältnis), was geringere Wärmeverluste über die Außenflächen zur Folge hat.


Materialien

Zur Abdichtung der Balkonoberseite können z.B. Bitumen- und Polymerbitumenbahnen, Kunststoff- und Elastomerbahnen oder Flüssigkunststoffe verwendet werden. Die senkrechte Abdichtung und Detailanschlüsse werden üblicherweise mit (vliesarmiertem) Flüssigkunststoff ausgeführt.

Für die Dämmung der Balkonoberseite können Platten aus expandiertem (EPS) oder extrudiertem Polystyrol (XPS) sowie Polyurethan-Hartschaum (PUR) zum Einsatz kommen, für WDVS üblich sind EPS und Mineralwolle (MW).


Statik

Für die Balkonoberseite ist ein druckfester Dämmstoff zu wählen.

Je nach gewähltem System und den ermittelten Windlasten kann eine Verdübelung des WDVS im Mauerwerk erforderlich sein.


Bauphysik

Im Bereich von vertikalen An- und Abschlüssen muss die Dampfbremse über die nachfolgende Dämmung geführt und im späteren Verlauf verklebt, verschweißt oder verklemmt werden. Durchdringungen wie z. B. Gullys, Fallrohre, etc. müssen in diesem Zug ebenfalls fachgerecht angeschlossen werden.

Beim Verkleben der Dämmplatten ist darauf zu achten, dass keine Hinterströmung der Dämmebene möglich ist. Dies wird im Regelfall durch eine vollflächige Verklebung oder einem umlaufenden Klebewulst gewährleistet.


Baurecht

Bei der Auswahl und Montage des WDVS sind die örtlichen Bestimmungen einzuhalten.


Schnittstellengewerke

Elektriker, Fensterbauer, Gerüstbauer, Schreiner, Zimmerer